Anatomie der Blase
Die Blase ist ein Muskel, ein Hohlorgan. Sie verändert ihre
Grösse, je nachdem, wie sehr sie gefüllt ist.
Im
Normalzustand kann sie 1.5-2 l Urin aufnehmen und halten. Sie liegt direkt
hinter dem Schambein und vor der Vagina.
Die Blasenwand ist sehr flexibel und
dehnt sich aus, nach der Entleerung schrumpft sie und bildet Falten. Bei jungen
Frauen bleibt kein Restharn zurück, die Blase entleert sich vollständig.
Bei
älteren Frauen bleibt eine kleine Menge Urin zurück, dies ist im Normalfall aber
kein Problem.
Die weibliche Harnröhre ist ca 2-4 cm lang, die männliche ca
15-20 cm.
Die Blase ist ein glatter Muskel des vegetativen Nervensystems, wir
können ihn nicht mit unserem Willen beeinflussen, aber wir können ihn
umgewöhnen.
Zwei Harnleiter kommen von der Niere her in
den hinteren unteren Bereich der Blase.
Der äussere Harnröhrenschliessmuskel
ist ein quergestreifter Muskel, das heisst, wir können ihn willentlich
beeinflussen.
Der innere Harnröhrenschliessmuskel ist ebenfalls ein
glatter Muskel des vegetativen Nervensystems, wir können ihn nicht mit unserm
Willen steuern.
Bei Östrogenmangel können die Bänder der
Blase ihre Kraft verlieren und eine Senkung kann ausgelöst
werden.
Die Blase ist mit Bändern zum Nabel und zum Schambein hin
befestigt.
Diese Bänder hängen die Blase nach vorne oben auf. Sie sind stark.
Nach hinten ist die Blase zur Gebärmutter hin fixiert.
Die Fixierung über
Bänder heisst "die passive Fixation".
Die "aktive Fixation" findet über
den Afterhebemuskel statt. Es gibt also eine doppelte
Aufhängung.
Der unterste Abschnitt der Blase, der Blasenhals, ist am besten
befestigt, er verändert seine Lage praktisch nicht.
Nach hinten stützt der
Damm die Harnröhre ab.
Ein altes chinesisches Sprichwort sagt:
«Die Blase ist
der Spiegel der Seele»
Physiologie der Blase und der Harnröhre
Die Blase ist immer voll, mit wenig Urin ist ihre Wand dick
und wenn sie mehr und mehr gefüllt wird, dehnt sie sich aus und die Wand
wird dünner, aber ohne, dass der Druck steigt. Darum heisst die Blase auch
«Niederdruckbehälter».
Wenn die Blase sich anfüllt, werden die
Harnleiter über die sogenannten Reflux-Klappen verschlossen, damit kein Harn in
die Nieren fliesst.
Während der Eröffnungsphase wird im Blasenhals
ein Trichter gebildet. Der sonst immer angespannte Harnröhrenverschlussmuskel
lässt nun los und wir können Wasser lösen.
(Damit wir dicht bleiben, sollte
der Druck in der Harnröhre grösser sein als der Druck in der
Blase).
Neurologie der Blase
Zwei Harnleiter kommen von den Nieren her in die Region des Blasenbodens und hier gibt es eine grosse Konzentration von Dehnungsrezeptoren.
Bei Frauen mit einer Drang-Inkontinenz funktioniert der komplizierte
Mechanismus von Nervenbotschaften zum Hirn und zurück nicht mehr.
Es gibt vier sogenannte «Phasen der Miktion»: (Zyklus von Füllen und Leeren der Blase)
-Füll- und Speicherphase
-Eröffnungsphase
-Entleerungsphase
-Verschlussphase
Füll- und Speicherphase
Die Blase füllt
sich, sensible Nerven melden dies zum Hirn, das Hirn sorgt dafür, dass die Blase
nicht automatisch entleert wird.
Entleerungsphase
Der äussere
Schliessmuskel wird willkürlich geöffnet und der Beckenboden ist entspannt.
Der Blasenmuskel zieht sich zusammen. Der Harn
läuft.
Eröffnungsphase
Wenn wir das WC
erreichen und die Blase sich entleeren darf, leitet der Parasympathikus die
erste Kontraktion in der Region des Blasenbodens ein. Der Übergang von der
Harnröhre in die Blase wird weit, ein Trichter wird gebildet, und das ist die
wenige Sekunden dauernde Eröffnungsphase.
Wenn der erste Urin in den Blasenhals fliesst, ist das schon der Anfang der Entleerungsphase.
Verschlussphase
Der Sympathikus
verschliesst den inneren Schliessmuskel und sorgt dafür, dass der
Blasenmuskel sich entspannt.
Weil der Verschlussdruck im Normalfall grösser ist als der Blasendruck, bleiben wir dicht, auch bei Belastungen. Der Beckenboden und die Muskeln der Harnröhre spannen sich wieder an.
Die Harnröhre wird über den inneren und den äusseren Harnröhrenschliessmuskel verschlossen.
Reflexe
Es gibt zwei wichtige Reflexe, die wir im Beckenboden-Training
kennenlernen werden:
Den Bulbocavernosus Reflex (Druck auf die Klitoris oder den Penis, somit spannt sich der Beckenboden an und die Blase bleibt entspannt) und den
Mahoni Reflex (alle Beckenboden-Muskeln anspannen, somit entspannt sich die Blase und man kann zur Toilette rennen).
Interessant zu
wissen:
Die Blase lernt mit 2-5 Jahren ihr
Verhalten.
Normaler WC-Drang:
-leichte Meldung (100-150 ml)
-jetzt muss ich dann…(150-300 ml)
-ich muss…
Eine hyperaktive Blase meldet sofort: Ich muss.....!
Bilder: Medi Design Frank Geisler
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